Dienstag, 21. Oktober 2008

Memphis Tennesee

Diesmal ging unsere Reise in den Nachbarstaat, Tennesee. Wir fuhren nach Memphis, welches nur 2 Autostunden von Little Rock entfernt liegt. Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück im IHOP (International House of Pancakes) fuhren wir los.

Memphis ist die größte Stadt im US-Bundesstaat Tennessee. Die Stadt liegt im äußersten Südwesten Tennessees direkt am Ostufer des Mississippi River und hat ca. 674.000 Einwohner.

Die Skyline von Memphis

Die Stadt ist ein wichtiger Ort, sowohl für die Entwicklung des Blues, des Soul und auch des Rock'n'Roll. Elvis Presley lebte in Memphis, über dessen Haus ich später noch berichten werde. Viele Größen der Rockmusik begannen ihre Karriere dort. Unsere erste Station war das Sun Record-Studio in der Union Avenue 706. Sun Records wurde 1952 von dem Discjockey Sam Phillips gegründet. Die Liste der Künstler, die von diesem winzigen Label entdeckt und unter Vertrag genommen wurden, ist legendär: Elvis Presley, Carl Perkins, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis, B. B. King, Roy Orbison, Howlin' Wolf, Rufus Thomas, Billy Lee Riley, Charlie Rich und andere. Sun Records entwickelte den „Sun-Sound“, eine zunächst sehr sparsam instrumentierte Mischung aus Rhythm and Blues und Country, die um 1955 zahlreiche Nachahmer fand und Rockabilly genannt wurde. Dieser Stil ging als erste weiße Spielart des Rock ’n’ Roll in die Rockgeschichte ein.

Das kleine Sun Records Studio

Es beherbergte mittlerweile einen Surfshop, Friseursalon etc. bis es in den 80er Jahren wieder reaktiviert wurde.

Elvis Presley, der King of Rock ’n’ Roll, wurde durch die Sun Records bekannt. 1953 machte Elvis in den Sun Records-Studios Aufnahmen, angeblich als verspätetes Geburtstagsgeschenk für seine Mutter, wahrscheinlicher jedoch, um den Klang seiner Stimme zu hören. Die Angestellte und Mitbesitzerin Marion Keisker war von Elvis' Gesang begeistert, schnitt die Aufnahmen mit und führte sie ihrem Chef vor, der nach einem neuen Sänger mit besonderem Sound und gutem Rhythmusgefühl suchte. Obwohl Elvis Gesang noch eher laienhaft war, lud Sam Phillips ihn ein und setzte ihn mit den bekannten Musikern Bill Black und Scotty Moore zusammen. Nach knapp 2 Stunden hatten sie erste recht gute Aufnahmen von That's All Right Mama. Daraus entstand Elvis' erster offizieller Song.


the Million Dollar Quartett

Das Studio der Welthits

Wer in Memphis halt macht, kommt natürlich nicht an der Beale Street vorbei, also nichts wie hin auf einen Abstecher und ich sollte nicht enttäuscht werden was diese Straße betrifft. Überall schillernd bunte Neonreklame, aus fast jeder Kneipe Live Musik und jede Menge schräger Typen auf der Straße. Natürlich waren wir auch Essen, den das richtige Südstaatenessen sollte man sich nicht entgegehen lassen. Rein in die nächste Kneipe, von aussen und von der Bedienung her nicht gerade mit unseren Restaurants zu vergleichen, aber das Essen ein Gedicht. Ich kam natürlich nicht um einen Seafood Gumbo (Meeresfrüchteeintopf) und den köstlichen Smoked BBQ Ribs herum.

Um Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war die Beale Street ein Vergnügungszentrum mit Spielhöllen, Saloons, Prostitution, Diebstahl, Mord und Totschlag. Ein bekannter Club war The Castle of Missing Men (das Schloss der verschwundenen Männer, eigentlich The Monarch Club), das direkt an ein Beerdigungsinstitut grenzte, so dass die erschossenen Spieler leicht und unauffällig beseitigt werden konnten.

Beale Street bei Tag


und bei Nacht


Beale Street war aber auch das Zentrum der schwarzen Musik Amerikas. In den 1920ern und bis in die 1940er hinein spielten Blues- und Jazzgrößen wie Louis Armstrong, Muddy Waters, Albert King, B. B. King und viele andere in der Beale Street und halfen mit, den Memphis Blues zu entwickeln. 1966 wurde die Straße zum historischen Erbe der Vereinigten Staaten erklärt. Ende der 1970er setzte ein Wiederbelebungsversuch ein. 1983 eröffnete der erste Club des neuen Vergnügungszentrums Beale Street. Heutige Attraktionen sind z. B. das Hard Rock Cafe, das Silky O'Sullivan's, das B. B. King's und das Kaufhaus A. Schwab's im Stil der frühen Jahre.

Nach diesem sehr aufregenden Tag verliesen wir die Wiege des Blues und Rock'n Roll und begaben uns auf die Heimfahrt. Eines sei noch angemerkt, für mich war die Beale Street nicht nur aufregend und schön, sondern auch erschreckend, denn die Armut in Memphis ist sehr groß und an jeder Ecke wird man unerträglich aggressiv angeschnorrt. Es könnte unter Umständen schon gefährlich werden.

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