Montag, 18. Februar 2008

Und noch immer Landurlaub

Da es beim Schiff noch immer nichts Neues gibt - an der Maschine wird noch fieberhaft gearbeitet -, stand gestern Kulturelles auf dem Programm. Ich besuchte das in Ushuaia existierende Gefängnismuseum. Hier mein kleiner Bericht darüber:

Im Jahre 1896 landete die erste Gruppe von Gefangenen in Ushuaia. An Bord des Militärschiffes „1.Mai“ befanden sich 14 männliche und 9 weibliche Strafgefangene. Die Idee war es in Ushuaia die erste offene Strafkolonie Argentiniens zu errichten. Die Gefangenen wurden zwischenzeitlich in Holzhäusern und Zelten untergebracht.




Zu dieser Zeit gab es bereits ein Militärgefängnis auf der Isla de los Estados. Im Dezember 1902 wurde dieses aus humanitären Gründen nach Ushuaia verlegt. Es entstand neu in Puerto Golondrina, am Westende der Stadt.
Im Jahre 1911 unterschrieb der Präsident ein Dekret zur Zusammenlegung der beiden Gefängnisse von Ushuaia.


Der Gefängnistrakt einst


und jetzt



Der Spatenstich zur Errichtung des National-Gefängnisses fand 1902 statt, und zwar am selben Grundstück wo zuvor das Militärgefängnis geplant war, an der Ostseite der kleinen Stadt Ushuaia, welche zur damaligen Zeit aus lediglich 40 Gebäuden bestand. Die Erbau des Gefangenenhauses dauerte bis 1920 ab. Die Idee zur Errichtung einer Strafkolonie für 580 Strafgefangene auf Lapatia, für welche 2500 Hektar Land nahe der Grenze zu Chile reserviert waren, war fallen gelassen worden.
1920 bestand das Gefängnis aus 5 Pavillons mit je 79 Einzelzellen, jedoch hatte das Gefängnis zu dieser Zeit 600 Insassen. Zwischen Pavillon 1 und 5 war eine Bäckerei. Die Werkstätten waren in separaten Gebäuden untergebracht. 1943 wurde ein modernes Hospital errichtet, welches später der Navybasis angeschlossen wurde und für lange Zeit das einzige Hospital in der Gegend bleiben sollte. Die Haupthalle wurde als Konferenzsaal, Kino und Auditorium genutzt.



Der Gefängniskomplex von außen

Es wurden ausschließlich Gefangene die Lebenslänglich, bzw. Lebenslange Haftstrafen hatten nach Ushuaia gebracht. Das System war auf lebenslange Arbeit zu einem geringen Gehalt aufgebaut, das Gefängnis selbst war in 30 Arbeitsbereiche gegliedert, von denen manche außerhalb des Gefängnisses lagen. Zu diesen zählten das Telegraphenamt, das E-Werk, die Zeitung und die Feuerwehr, welche den Gefangenen Arbeit boten. Sie wurden aber auch zum Straßen-, Brücken- und Gebäudebau herangezogen.
Mit Hilfe der Gefängnisinsassen wurde auch 1910 die südlichste Eisenbahn der Welt in Betrieb genommen. Die Streckenführung war 25 km lang und verband Ushuaia mit Monte Susanna im heutigen Nationalpark.

Es existiert noch der originale Gefängniszug

Im Jahre 1947 beschloss der Präsident, das Gefängnis zu schließen und die Gebäude wurden in die heutige Navy Basis eingegliedert.

Keine Kommentare: